Das war die DDR

Wirtschaft der Deutschen Demokratischen Republik

Die DDR-Wirtschaft wurde als Zentralverwaltungswirtschaft nach sowjetischem Vorbild durch die Staatliche Plankommission gesteuert. Die Verstaatlichungsmaßnahmen kamen wellenförmig zum Tragen und endeten 1976 mit der Enteignung aller Privatwälder. 1949 trat ein Zweijahresplan in Kraft, 1951 folgte der erste Fünfjahresplan.

Neben Unterschieden des Wirtschaftssystems trugen in der frühen Nachkriegszeit auch die zahlreichen Demontagen und umfänglichen Reparationen, die die DDR an die Sowjetunion zu leisten hatte und Finanzmittelknappheit dazu bei, dass das Wirtschaftswachstum geringer ausfiel als das der Bundesrepublik. Auf Leistungen aus dem Marshallplan zum Wiederaufbau Europas musste die DDR wie andere Ostblockstaaten auf Grund sowjetischen Drucks verzichten. Lebensmittel blieben in der DDR bis 1958 rationiert während man in der Bundesrepublik schon seit 1950 keine Lebensmittelmarken mehr zum Einkaufen brauchte.

Gleichwohl gab Ulbricht 1958 das Ziel vor, dass innerhalb weniger Jahre die Pro-Kopf-Versorgung der DDR-Bewohner „mit allen wichtigen Lebensmitteln und Konsumgütern den Pro-Kopf-Verbrauch der Gesamtbevölkerung in Westdeutschland übertrifft." Maßstab sollten bald danach allerdings nicht „irgendwelche" Gebrauchsgüter oder „Schund" westlicher Machart sein, sondern Waren mit hohem Gebrauchswert, „die schön und geschmackvoll sind, die der arbeitende Mensch mit Freude kauft und benutzt." Die Schwierigkeiten, die sich aus diesem Wettbewerbsaufruf für die DDR-Führung langfristig ergaben, bilanzierte Hans-Werner Sinn so: „Mit abenteuerlichen Statistiken haben die DDR-Behörden ihren Arbeitern vorgerechnet, daß ihr Lebensstandard in vielen Bereichen dem ihrer westlichen Kollegen gleiche [...]. Im Jahr 1989 betrug das durchschnittliche Reallohnniveau der DDR-Bevölkerung allenfalls ein Drittel des Westniveaus."

Immerhin entwickelte sich die DDR zum Land mit dem höchsten Lebensstandard im gesamten Ostblock und wurde seit den 1970er Jahren zu den bedeutenden Industriestaaten weltweit gezählt. Allerdings ging sie dabei eine ständig wachsende Staatsverschuldung ein und litt andauernd unter Devisenknappheit, da der Importbedarf die Exporterlöse weit überstieg. Neben den staatlichen Betrieben und Großbetrieben wurden vereinzelt auch privatwirtschaftliche Kleinstbetriebe geduldet, die nicht vollständig der staatlichen Planung unterworfen waren.

Innerhalb der DDR bestand ein historisch gewachsener Unterschied zwischen dem stark industrialisierten Süden und dem agrarisch geprägten Norden. Die staatliche Strukturpolitik versuchte mit großem Aufwand, diesen Unterschied abzubauen, etwa durch die Ansiedlung von Großkombinaten wie dem Eisenhüttenkombinats Ost in Eisenhüttenstadt oder dem Petrolchemischen Kombinat (PCK) in Schwedt. Zudem wurde der Rostocker Hafen massiv ausgebaut und es entstanden mehrere Großwerften entlang der Ostseeküste. Damit einher ging eine Binnenwanderungsbewegung von den alten Industriegebieten des Südens in die stark erweiterten Städte des Nordens wie Neubrandenburg, Rostock oder Schwerin.

Quelle Wikipedia

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