Seit dem 4. September 1989 fanden in Leipzig wöchentlich Montagsdemonstrationen nach dem Friedensgebet statt. Am Rande der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR am 7. Oktober 1989 gab es im ganzen Land Proteste. Am 9. Oktober 1989 hörte man auf der Leipziger Montagsdemonstration mit 70.000 Teilnehmern den Ruf "Wir sind das Volk". Auf der Sitzung des SED-Politbüros vom 17. Oktober 1989 wurde Erich Honecker zum Rücktritt von allen Ämtern gezwungen. Am 18. Oktober wurde Egon Krenz zu seinem Nachfolger ernannt. Am 4. November 1989 kam es auf dem Berliner Alexanderplatz mit etwa einer Million Teilnehmern zur größten Demonstration in der Geschichte des Staates, sie wurde vom Fernsehen live übertragen.
Im Herbst 1989 gründeten sich eine ganze Reihe neuer oppositioneller Bürgerbewegungen und Parteien, die öffentliche Diskussion und eine Reform der Gesellschaft forderten, die bekannteste Gruppe war das Neue Forum. Die Bedeutung der Opposition wurde am 27. Oktober 1989 durch die Forderung von "Demokratie Jetzt" nach einer Volksabstimmung über die führende Rolle der SED deutlich, die in der Anmahnung eines Runden Tisches mündete.
Am 7. November 1989 traten die Regierung und das Politbüro zurück. Am Abend des 9. November 1989 verlas Günter Schabowski vor laufenden Fernsehkameras, dass sofort und unverzüglich Privatreisen ins Ausland ohne Vorliegen von Voraussetzungen wie Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse beantragt werden konnten. Die Genehmigungen sollten kurzfristig erteilt werden.
Ausreisen konnten über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur Bundesrepublik erfolgen. Tausende eilten an die Grenzen. Ohne Befehl öffneten die überraschten Grenzsoldaten die Übergänge der Berliner Mauer und der Grenze zur Bundesrepublik. Am darauf folgenden Tag besuchten Millionen von DDR-Bürgern die grenznahen Städte der Bundesrepublik und West-Berlin. Es kam zu überschwänglichen Freudenszenen. Fremde Menschen umarmten sich, sangen, tanzten und jubelten.
Anfang Dezember 1989 wurde die Führungsrolle der SED aus der Verfassung gestrichen und gegen ehemalige Funktionäre der SED, darunter Erich Honecker, ermittelt. Egon Krenz trat von allen Ämtern zurück, Nachfolger als Staatsratsvorsitzender wurde Manfred Gerlach. Am 7. Dezember 1989 kam es erstmals zu Gesprächen am Runden Tisch mit den ehemaligen Blockparteien und Oppositionsgruppen. Dabei konnten erstmals nicht gewählte DDR-Bürger in den Bürgerrechtsbewegungen über die politische Entwicklung in der DDR mitdiskutieren und -bestimmen. Zwei Tage später wurde Gregor Gysi Parteivorsitzender der am 17. Dezember 1989 in SED-PDS und am 4. Februar 1990 in Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) umbenannten SED.
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