Nach Stalins Tod 1953 leitete dessen Nachfolger Nikita Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 die Entstalinisierung ein. Dies überraschte und verwirrte die DDR-Führung. Bis vor dem Parteitag verteidigte und lobte sie Stalin und bemerkte den Politikwechsel erst spät. Ulbricht erkannte die Brisanz und passte seine Begrüßungsrede an die neuen Aussagen der sowjetischen Führer an.
Sofort nach dem Parteitag versuchte die SED-Führung, ihren Mitgliedern die neuen "Lehren" zu vermitteln. Ulbricht schrieb im Zentralorgan der SED, der Zeitung Neues Deutschland, Stalin sei kein "Klassiker des Marxismus-Leninismus mehr" - nachdem er noch einen Monat zuvor das Gegenteil gesagt hatte. Auch wenn die SED die Frage der Entstalinisierung auf ihrem Parteitag nur am Rande behandelte, erschütterte diese das Weltbild der deutschen Kommunisten.
Letztlich hatte sich die DDR zu keinem Zeitpunkt vollständig vom Stalinismus verabschiedet - und nachdem 1985 in der Sowjetunion antistalinistische Filme und Zeitschriftenbeiträge zugelassen wurden, kam es deshalb auch zum Bruch mit dem bisherigen Vorbild.
Im Zuge der zaghaften Entstalinisierung wurden jedoch 25.000, vor allem politische Häftlinge entlassen und zahlreiche Politiker (Franz Dahlem, Anton Ackermann, Hans Jendretzky und andere) rehabilitiert.
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