Das war die DDR

Zuschnitt der Bezirke

Bei der Grenzziehung waren wirtschaftliche Kriterien die Hauptleitlinien und man versuchte, bestimmte volkswirtschaftlich wichtige Industriezweige innerhalb der einzelnen Bezirke zu konzentrieren. Mit dem Bezirk Rostock entstand ein Küstenbezirk, der den gesamten Ostseeraum der DDR abdeckte. Cottbus wurde zum Kohlebezirk, Frankfurt zum Stahlbezirk und Halle zum Chemiebezirk. Ein Textilbezirk und ein Kalibezirk waren geplant, konnten aber nicht verwirklicht werden. Gerade im Süden der DDR war die Industrie zu verschieden, als dass nur ein Zweig die dortigen Bezirke hätte prägen können. Schwerin und Neubrandenburg waren Agrarbezirke, doch auch Frankfurt, Cottbus, Magdeburg und Potsdam blieben stark agrarisch geprägt.

Neben den wirtschaftlichen Aspekten kamen jedoch gleichzeitig sicherheitspolitische Überlegungen zum Zug. Der Bezirk Potsdam verdankte seinen Umfang einzig der Tatsache, dass ein einziger Bezirk mit den Fragen der Grenzsicherung nach West-Berlin befasst sein sollte. Zugleich gingen Teile des brandenburgischen Landkreises Westprignitz an den neuen Bezirk Schwerin, um den Bezirk Potsdam nicht noch zusätzlich mit der Grenze nach Westdeutschland zu belasten. Die neuen Kreise Templin, Prenzlau und Bernau sollten zuerst zum Bezirk Potsdam gehören, kamen dann jedoch an andere Bezirke, damit von dort auf dem Weg zur Bezirksstadt nicht West-Berlin hätte durchquert werden müssen. In anderen Regionen, vor allem in Sachsen und Thüringen, wurden Sicherheitsfragen bei der Grenzziehung weniger beachtet. Insgesamt waren acht von 14 Bezirken mit Grenzfragen befasst.

Mit dem Zuschnitt der neuen Kreise und Bezirke und bei der Festlegung der Bezirksstädte wurde daneben teilweise gezielt der Bruch mit der Vergangenheit gesucht. So wurden etwa Neubrandenburg statt Neustrelitz und Suhl anstelle von Meiningen Sitz der Bezirksverwaltung. Weimar kam zum Bezirk Erfurt, statt mit den Kreisen des Bezirks Gera einen Bezirk Weimar zu bilden.

Quelle Wikipedia

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