Mit der II. Parteikonferenz der SED vom 9. bis 12. Juli 1952 kehrte die SED von ihrer Position bedingter Neutralität gegenüber der Kirche ab. Der nun verkündete "Aufbau des Sozialismus" erfordere eine "Verschärfung des Klassenkampfes", aus dem auch ein offensives Vorgehen gegen die Kirche abgeleitet wurde. So ordnete Erich Mielke eine umfassende Beobachtung "der Kirche und zugehörigen Organisationen sowie CDU" durch das Ministerium für Staatssicherheit an, da diese "reaktionären Personengruppen" Gegner des sozialistischen Aufbaus seien.
Verhaftungen und Verurteilungen liefen bereits. Zuschüsse wurden um 25 % gekürzt und 1956 der Einzug von Kirchensteuern eingestellt. Ein besonderer Dorn im Auge der Partei war die evangelische Jugendarbeit der Jungen Gemeinde, die wegen ihrer Verbindungen zur westdeutschen Kirchenjugend der Illegalität und Staatsfeindlichkeit verdächtig wurde. Im Januar 1953 wurde ein ganzer Maßnahmenkatalog gegen diese Jugendorganisation und ihre Mitglieder beschlossen, während gleichzeitig die FDJ ihre Arbeit verstärken sollte. Auch gegen soziale und karitative Arbeit richteten sich Eingriffe des Staates, Jugendliche wurden wegen ihres Bekenntnisses der Oberschule verwiesen.
Am 5. März 1953 starb der sowjetische Diktator Josef Stalin. Hoffnungen auf ein Ende des Stalinismus kamen auf. Vom 2. bis 4. Juni 1953 erhielt eine SED-Delegation in Moskau den ausdrücklichen Befehl der sowjetischen Führung, unverzüglich den "Neuen Kurs" einzuschlagen. Moskau hatte erkannt, dass in der DDR eine vorrevolutionäre Stimmung herrschte, die kurz darauf zum Aufstand des 17. Juni führte.
Am 11. Juni wurde der "Neue Kurs" des Politbüros schließlich im Neuen Deutschland, dem Zentralorgan der SED, verkündet: Darin war durchaus Selbstkritik enthalten. Einige Maßnahmen zum Aufbau des Sozialismus wurden zurückgenommen. Der Kampf gegen die Junge Gemeinde wurde eingestellt. Pastoren und kirchliche Mitarbeiter wurden aus der Haft entlassen, konfiszierte Gebäude zurückgegeben. Wegen kirchlichen Bekenntnisses von der Oberschule verwiesene Schüler mussten wieder aufgenommen und zum Abitur zugelassen werden. Für den 5. Deutschen Evangelischen Kirchentag (12.–16. August in Hamburg) wurden großzügig Interzonenpässe vergeben und sogar Sonderzüge eingesetzt.
Die SED versuchte nun, eine eigenständige Kirchenpolitik zu entwickeln. In einem Grundsatzdokument an SED-Organe über "Die Politik der Partei in Kirchenfragen" 1954 wurde diese formuliert. Ziel war es, "Aufklärungsarbeit" bei der christlichen Bevölkerung zu leisten und sie für Partei und Massenorganisationen zu gewinnen. Das Papier unterschied hierbei zwischen staatstreuen christlichen Mitgliedern, deren religiöse Gefühle geachtet und die per Überzeugungskraft gewonnen werden sollten, und der Kirchenorganisation mit ihrer Leitung, die sie als "reaktionäre Kräfte" isolieren und bekämpfen wollte.
Erprobt wurde das neue Konzept auf dem Evangelischen Kirchentag 1954 in Leipzig - und scheiterte im Sinne des Politbüros. Der zurückhaltende "Neue Kurs" gegenüber der Kirche endete nach zwei Jahren. Man forcierte die zuvor im Grundsatzdokument formulierte Einführung der Jugendweihe als neuer Übergangsritus anstelle der Konfirmation. Die Kirchenleitungen empfanden dies als Provokation und unterstrichen daraufhin nochmals ihre Position, dass Kinder mit der Jugendweihe nicht konfirmiert werden könnten.
DDR-Innenminister Karl Maron und CDU-Vorsitzender Otto Nuschke forderten 1955 von den Kirchen eine politische Loyalitätserklärung und ein Ende des "Überwinterns" in Erwartung des Endes der DDR. Die Kirchen antworteten mit einem Vorwurf der Verfassungsuntreue, was wiederum SED-Funktionäre als Provokation bezeichneten.
Als Dibelius am 22. Februar 1957 im Namen der EKD den Militärseelsorgevertrag mit der Bundesrepublik unterschrieb, sprach die SED von der "Militärkirche" und erhöhte die Repressionen. Verhaftungen, vor allem gegen Studentengemeinden, wurden gestartet. Gegen Dibelius richtete sich eine jahrelange publizistische Kampagne. Viele Kirchenvertreter distanzierten sich unter dem entstehenden Druck schließlich nach einem Staat-Kirche-Gespräch am 21. Juli 1957 vom Militärseelsorgevertrag und dem Vorwurf der Verfassungsuntreue, außerdem von ihrem bisher kritischen Vorbehalt gegenüber dem Sozialismus.
Einzelne Konfliktfälle wurden ausgeräumt, Gefangene entlassen. Im Kernbereich des Konflikts jedoch, der Erziehung und Verpflichtung zum dialektischen Materialismus, verschärfte die SED ihre Linie. Das Verhältnis zwischen Kirchen- und Staatsführung blieb weiter schlecht und angespannt. Währenddessen versuchten zahlreiche Kirchenvertreter, einen Weg zu finden, sich mit dem Regime zu versöhnen und dieses nach Römer 13 als gottgegebene Obrigkeit zu akzeptieren.
Dibelius widersprach 1959 in einer bekannten Stellungnahme zum Begriff "Obrigkeit", der auf die DDR nicht zuträfe. Ein EKD-Positionspapier unterstrich diese Ansicht. Die SED reagierte scharf. Als 1961 der Kirchentag in Berlin geplant wurde, durfte dieser aus Angst vor politisch unerwünschtem Verhalten nicht mehr in Ost-Berlin stattfinden. Christen aus der DDR besuchten dieses Ereignis im Gegensatz zu den Vorjahren kaum. Vier Wochen später waren die Grenzen geschlossen.
Quelle Wikipedia