Das war die DDR

Staatskult in der DDR

Um die heranwachsenden Generationen zu "sozialistischen Persönlichkeiten zu formen" und von den Kirchen zu entfremden, führte die SED in den 1950er Jahren einen Kulturkampf gegen die christlichen Kirchen, um das atheistische Weiheritual der Jugendweihe einzuführen, das ab 1954 etabliert wurde.

An dieser quasi-religiösen Ersatzhandlung, als Gegenveranstaltung zu Konfirmation und Kommunion, verbunden mit dem Gelöbnis, der DDR zu dienen, nahmen ab den 1970er Jahren annähernd 99 % aller 14-jährigen teil.

Daneben entstanden als Religionsersatz, analog zu den entsprechenden christlichen Riten, Individualfeiern, wie die Sozialistische Namensweihe (als Ersatz für die Taufe), die Sozialistische Eheschließung und Bestattung.

1957 gab Walter Ulbricht der Jugendweihe einen staatlichen Charakter und machte sie mit diversen Druckmitteln de facto zu einer Zwangsveranstaltung.

Während mehrere Versuche zur Einführung einer sozialistischen Arbeiterweihe missglückten, entwickelte sich ein ausgeprägter Staatskult, mit sozialistischen Festtagen, einer fast kultischen Verehrung von Persönlichkeiten und einer Ritualisierung des Militärischen.

1958 postulierte die sozialistische Staatsreligion, die von Walter Ulbricht als Ethikersatz geschaffen worden war, die Zehn Gebote der sozialistischen Moral und Ethik.

Als Ersatz für seelsorgerische Angebote der Kirchen gründete die SED 1988 den von der Stasi kontrollierten Freidenkerverband.

Quelle Wikipedia

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