Das war die DDR

Bezirke der DDR

Ein Bezirk war eine Verwaltungseinheit in der Deutschen Demokratischen Republik.

Er bildete zwischen 1952 und 1990 die mittlere Ebene der staatlichen Verwaltung. Durch die Verwaltungsreform von 1952 wurden 14 Bezirke errichtet, die die Aufgaben der Landesregierungen übernahmen. Sie gliederten sich weiter in Land- und Stadtkreise. Der Staatsrat der DDR stellte Ost-Berlin im Jahr 1961 den Bezirken gleich.

Die Bezirke waren nach Bevölkerungszahl, Fläche und Status mit den bundesdeutschen Regierungsbezirken vergleichbar. Die Bezirke hatten keine politische gliedstaatliche Autonomie wie ein Land der Bundesrepublik Deutschland und auch keine Selbstverwaltungsrechte wie eine kommunale Gebietskörperschaft. Es handelte sich um die mittlere staatliche Verwaltungsebene zwischen Zentralstaat und Kreis, auf der der Staat Aufgaben allerdings in größerem Umfang wahrnahm, als es bei den bundesdeutschen Regierungsbezirken der Fall ist.

Von Nord nach Süd bestanden folgende Bezirke:

*) Der Bezirk Karl-Marx-Stadt trug zu seinem Beginn und Ende für jeweils kurze Zeit den Namen Bezirk Chemnitz in Anlehnung an den Namen der Stadt Chemnitz, die vom 10. Mai 1953 bis zum 30. Mai 1990 Karl-Marx-Stadt hieß.
**) Ost-Berlin war offiziell kein Bezirk, aber seit 1961 mit der Funktion eines Bezirkes versehen

Quelle: Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin (Stat. Jb. DDR).
Liste der Bezirke
Lage Bezirk Fläche in km² Einwohner
(1989)
Bevölk.dichte
in EW/km²
Kfz-
Kennz.
Kreisgliederung
(1989)
Gemeinden
Bezirk Rostock Rostock 7.075 916.500 130 A 10 Landkreise,
4 Stadtkreise
360
Bezirk Schwerin Schwerin 8.672 595.200 69 B 10 Landkreise,
1 Stadtkreis
389
Bezirk Neubrandenburg Neubrandenburg 10.948 620.500 57 C 14 Landkreise,
1 Stadtkreis
492
Bezirk Potsdam Potsdam 12.568 1.123.800 89 D, P 15 Landkreise,
2 Stadtkreise
755
Bezirk Frankfurt (Oder) Frankfurt (Oder) 7.186 713.800 99 E 9 Landkreise,
3 Stadtkreise
438
Bezirk Magdeburg Magdeburg 11.526 1.249.500 108 H, M 17 Landkreise,
1 Stadtkreis
655
Bezirk Cottbus Cottbus 8.262 884.700 107 Z 14 Landkreise,
1 Stadtkreis
574
Bezirk Halle Halle 8.771 1.776.500 203 K, V 20 Landkreise,
3 Stadtkreise
684
Bezirk Leipzig Leipzig 4.966 1.360.900 274 S, U 12 Landkreise,
1 Stadtkreis
422
Bezirk Erfurt Erfurt 7.349 1.240.400 166 L, F 13 Landkreise,
2 Stadtkreise
719
Bezirk Dresden Dresden 6.738 1.757.400 261 R, Y 15 Landkreise,
2 Stadtkreise
594
Bezirk Karl-Marx-Stadt Karl-Marx-Stadt* 6.009 1.859.500 309 T, X 21 Landkreise,
3 Stadtkreise
601
Bezirk Gera Gera 4.004 742.000 185 N 11 Landkreise,
2 Stadtkreise
528
Bezirk Suhl Suhl 3.856 549.400 142 O 8 Landkreise,
1 Stadtkreis
358
Berlin Berlin (Ost)** 403 1.279.200 3.174 I 11 Stadtbezirke 1
DDR 108.333 16.669.300 154 191 Landkreise,
27 Stadtkreise
(+ Ost-Berlin)
7.570
Verwaltung eines Bezirks

Oberstes Gremium eines Bezirks war eine Volksvertretung mit der Bezeichnung Bezirkstag. Die Zusammensetzung der Bezirkstage wurde durch die in der Nationalen Front zusammengeschlossenen Blockparteien und Massenorganisationen durch die Aufstellung von Einheitslisten bestimmt. Die Aufgabe der Bezirkstage war es, über Vorlagen, die vom Rat des Bezirkes eingebracht wurden, abzustimmen. Theoretisch hatten die Mitglieder der Bezirkstage das Recht, eigene Anträge einzubringen, wovon aber kaum Gebrauch gemacht wurde. Zur Entscheidungsfindung konnten bei den Beratungen so genannte "berufene Bürger" zur Anhörung hinzugezogen werden.

Der Rat des Bezirkes als Verwaltungsbehörde wurde vom Bezirkstag bestimmt. Geleitet wurde die Behörde durch einen Vorsitzenden, wobei die zentrale Person in der Behörde der Sekretär des Rates war. Zu den verschiedenen Fachabteilungen gehörte die Bezirksplankommission als Pendant zur zentralen Staatlichen Plankommission. In der Theorie sollte der Rat des Bezirkes in seiner Arbeit nach dem Prinzip der doppelten Unterstellung sowohl durch den Bezirkstag als auch den übergeordneten Ministerrat der DDR effektiv kontrolliert werden. Der Einfluss der Bezirkstage war jedoch sehr schwach. Bestimmende Kraft im jeweiligen Bezirk war die Bezirksleitung der SED mit ihrem ersten Sekretär, dessen Position weitaus einflussreicher als die der Mitglieder des Rates des Bezirkes war.

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