Ein Bezirk war eine Verwaltungseinheit in der Deutschen Demokratischen Republik.
Er bildete zwischen 1952 und 1990 die mittlere Ebene der staatlichen Verwaltung. Durch die Verwaltungsreform von 1952 wurden 14 Bezirke errichtet, die die Aufgaben der Landesregierungen übernahmen. Sie gliederten sich weiter in Land- und Stadtkreise. Der Staatsrat der DDR stellte Ost-Berlin im Jahr 1961 den Bezirken gleich.
Die Bezirke waren nach Bevölkerungszahl, Fläche und Status mit den bundesdeutschen Regierungsbezirken vergleichbar. Die Bezirke hatten keine politische gliedstaatliche Autonomie wie ein Land der Bundesrepublik Deutschland und auch keine Selbstverwaltungsrechte wie eine kommunale Gebietskörperschaft. Es handelte sich um die mittlere staatliche Verwaltungsebene zwischen Zentralstaat und Kreis, auf der der Staat Aufgaben allerdings in größerem Umfang wahrnahm, als es bei den bundesdeutschen Regierungsbezirken der Fall ist.
Von Nord nach Süd bestanden folgende Bezirke:
Liste der Bezirke | |||||||
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Lage | Bezirk | Fläche in km² | Einwohner (1989) |
Bevölk.dichte in EW/km² |
Kfz- Kennz. |
Kreisgliederung (1989) |
Gemeinden |
Rostock | 7.075 | 916.500 | 130 | A | 10 Landkreise, 4 Stadtkreise |
360 | |
Schwerin | 8.672 | 595.200 | 69 | B | 10 Landkreise, 1 Stadtkreis |
389 | |
Neubrandenburg | 10.948 | 620.500 | 57 | C | 14 Landkreise, 1 Stadtkreis |
492 | |
Potsdam | 12.568 | 1.123.800 | 89 | D, P | 15 Landkreise, 2 Stadtkreise |
755 | |
Frankfurt (Oder) | 7.186 | 713.800 | 99 | E | 9 Landkreise, 3 Stadtkreise |
438 | |
Magdeburg | 11.526 | 1.249.500 | 108 | H, M | 17 Landkreise, 1 Stadtkreis |
655 | |
Cottbus | 8.262 | 884.700 | 107 | Z | 14 Landkreise, 1 Stadtkreis |
574 | |
Halle | 8.771 | 1.776.500 | 203 | K, V | 20 Landkreise, 3 Stadtkreise |
684 | |
Leipzig | 4.966 | 1.360.900 | 274 | S, U | 12 Landkreise, 1 Stadtkreis |
422 | |
Erfurt | 7.349 | 1.240.400 | 166 | L, F | 13 Landkreise, 2 Stadtkreise |
719 | |
Dresden | 6.738 | 1.757.400 | 261 | R, Y | 15 Landkreise, 2 Stadtkreise |
594 | |
Karl-Marx-Stadt* | 6.009 | 1.859.500 | 309 | T, X | 21 Landkreise, 3 Stadtkreise |
601 | |
Gera | 4.004 | 742.000 | 185 | N | 11 Landkreise, 2 Stadtkreise |
528 | |
Suhl | 3.856 | 549.400 | 142 | O | 8 Landkreise, 1 Stadtkreis |
358 | |
Berlin (Ost)** | 403 | 1.279.200 | 3.174 | I | 11 Stadtbezirke | 1 | |
DDR | 108.333 | 16.669.300 | 154 | – | 191 Landkreise, 27 Stadtkreise (+ Ost-Berlin) |
7.570 |
Oberstes Gremium eines Bezirks war eine Volksvertretung mit der Bezeichnung Bezirkstag. Die Zusammensetzung der Bezirkstage wurde durch die in der Nationalen Front zusammengeschlossenen Blockparteien und Massenorganisationen durch die Aufstellung von Einheitslisten bestimmt. Die Aufgabe der Bezirkstage war es, über Vorlagen, die vom Rat des Bezirkes eingebracht wurden, abzustimmen. Theoretisch hatten die Mitglieder der Bezirkstage das Recht, eigene Anträge einzubringen, wovon aber kaum Gebrauch gemacht wurde. Zur Entscheidungsfindung konnten bei den Beratungen so genannte "berufene Bürger" zur Anhörung hinzugezogen werden.
Der Rat des Bezirkes als Verwaltungsbehörde wurde vom Bezirkstag bestimmt. Geleitet wurde die Behörde durch einen Vorsitzenden, wobei die zentrale Person in der Behörde der Sekretär des Rates war. Zu den verschiedenen Fachabteilungen gehörte die Bezirksplankommission als Pendant zur zentralen Staatlichen Plankommission. In der Theorie sollte der Rat des Bezirkes in seiner Arbeit nach dem Prinzip der doppelten Unterstellung sowohl durch den Bezirkstag als auch den übergeordneten Ministerrat der DDR effektiv kontrolliert werden. Der Einfluss der Bezirkstage war jedoch sehr schwach. Bestimmende Kraft im jeweiligen Bezirk war die Bezirksleitung der SED mit ihrem ersten Sekretär, dessen Position weitaus einflussreicher als die der Mitglieder des Rates des Bezirkes war.