Das war die DDR

Ausbildung bei der Nationalen Volksarmee (NVA)

Offiziere und Unteroffiziere

Die Offiziersausbildung erfolgte in den Offiziershochschulen:

  • der Landstreitkräfte in Löbau und Zittau und in Prora/Rügen (ausländische Kader)
  • der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung in Kamenz, später Ausbildung der Piloten in Bautzen und Rothenburg
  • der Volksmarine in Stralsund, Schwedenschanze
  • der Grenztruppen in Plauen, später in Suhl

Für die Ausbildung von Sanitätsoffizieren bestand in Greifswald ab 1955 die Militärmedizinische Sektion an der Universität Greifswald und ab 1981 die Militärmedizinische Akademie Bad Saarow. Zur Vorbereitung auf die Offiziersausbildung gab es auch von 1956 bis 1960 eine Kadettenschule in Naumburg (Saale).

Unteroffiziersschulen der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR waren militärische Lehreinrichtungen zur Ausbildung von Mannschaftsdienstgraden für den Dienst als Unteroffizier. Die äquivalente Ausbildung für die Volksmarine erfolgte an der Flottenschule.

Die Unteroffiziersschulen der NVA bildeten in viereinhalb- bis zwölfmonatigen Lehrgängen in truppenbezogener Ausbildung sogenannte Unteroffiziere auf Zeit (OR-4 bis OR-5) und Berufsunteroffiziere (OR-6 bis OR-8) als untere Kommandeurskader und technische Spezialisten heran und führten Weiterbildungskurse durch. Bildungsvoraussetzung waren die mittlere Reife oder ein vergleichbarer Bildungsabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Vermittelt wurden die erforderlichen militärischen, militärtechnischen und pädagogisch-methodischen Kenntnisse und Fertigkeiten für die späteren Verwendungen. Der obligatorische Politunterricht war ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung.

Weiterhin gab es mehrere Unteroffiziersschulen, zumeist für Unteroffiziere auf Zeit (UaZ):

  • Unteroffiziersschule I, Landstreitkräfte der NVA "Rudolf Egelhofer" in Weißkeißel, Gemeindeteil Haide
  • Unteroffiziersschule II "Kurt Bennewitz", vor 1980 an den Standorten Eilenburg, Frankenberg/Sa. und Züllsdorf, danach in Delitzsch
  • Unteroffiziersschule III "Max Matern" in Eggesin-Karpin
  • Unteroffiziersschule IV "Paul Fröhlich" an den Standorten Zwickau und Schneeberg (Erzgebirge)
  • Unteroffiziersschule VI der Grenztruppen "Egon Schulz" in Perleberg
  • Unteroffiziersschule an der Offiziersschule Kamenz
  • Unteroffiziersschule für Luftverteidigung in Zingst (Fla-Raketen-Ausbildungs-Zentrum 40)
  • Militärtechnische Schule "Erich Habersaath" in Prora, Rügen (auch Laufbahnausbildung Fähnrich (NVA))
  • Nachrichtenausbildungszentrum 12 (NAZ-12)
  • Flottenschule "Walter Steffens" der Volksmarine in Stralsund, Parow (seemännisch/technische Ausbildung)
  • Schiffstammabteilung-18 "Paul Blechschmidt" (SSTA-18), Stralsund-Dänholm (Lehreinrichtung für den Rückwärtigen Dienst der VM, Kfz-Gruppenführer, Wachgruppenführer, Sanitäts – und Taucherausbildung, Militärkraftfahrerausbildung)
  • Fähnrich- und Grenzaufklärerschule der Grenztruppen, Nordhausen (Bez. Erfurt), ab Dezember 1985 Eingliederung in die Offiziershochschule der Grenztruppen der DDR "Rosa Luxemburg"

Ausgewählte Kader konnten ab 1959 auch zu einem Direktstudium an verschiedene Offiziershochschulen in der Sowjetunion delegiert werden.

Führungskader

Die weiterführende Ausbildung der Führungskader ab Regiment aufwärts erfolgte an:

  • der Militärakademie "Friedrich Engels" der NVA in Dresden (einschließlich pro Jahr zehn VP-Offiziere) und
  • der Militärpolitischen Hochschule "Wilhelm Pieck" in Berlin-Grünau (Politoffiziere).
  • Ein nicht unbedeutender Teil der Führungskader der NVA und ihres Vorgängers KVP absolvierte ab 1952 sowjetische Militärakademien, Militärhochschulen bzw. ähnliche Einrichtungen.

Im Jahre 1989 dienten 120.000 der 2,7 Millionen Mitglieder oder Kandidaten der SED in der NVA und den Grenztruppen der DDR. Unter den einfachen Soldaten und Gefreiten lag der SED-Anteil bei 6 bis 7 Prozent, bei den Unteroffizieren auf Zeit bei 14 Prozent, im gesamten Unteroffizierskorps aber etwa bei 35 Prozent, weil der Anteil bei den Berufsunteroffizieren etwa 60 Prozent betrug. Von der Gesamtanzahl aller Offiziere (1989 über 40.000, 1990 noch 36.000) und Fähnriche machten die sozialistischen Genossen einen Anteil von 94 Prozent (einschließlich der Offiziere auf Zeit 90 Prozent) aus, weitere 4 bis 5 Prozent gehörten den Blockparteien an. Politoffiziere jedoch waren ausnahmslos SED-Mitglieder.

Unter den Berufsoffizieren jedoch betrug der SED-Anteil 96 Prozent, ab dem Dienstgrad Major aufwärts 98 bis 99 Prozent, ab dem Dienstgrad Oberstleutnant aufwärts dann 100 Prozent. Bis 1989 war jeder Verteidigungsminister Mitglied des Politbüros.

Reserveoffiziere

Anders als in der Bundesrepublik konnte die NVA nur auf ein kleines Kontingent an Reserveoffizieren zurückgreifen. Dies lag insbesondere am vergleichsweise schlechten Ansehen der Streitkräfte in der ostdeutschen Öffentlichkeit und den teilweise vorhandenen Organisationsdefiziten bzw. der mangelnden Ausrüstung der Truppe.

Andere Quellen sprechen von einer Militarisierung der DDR-Gesellschaft, die auch darauf beruht, dass etwa 27 Prozent der zivilen Hochschul- und Universitätsabsolventen eine Ausbildung zum Reserveoffizier (RO) durchlaufen haben und mindestens den Dienstgrad Leutnant d.R. trugen. Dazu wurden zentrale Ausbildungseinrichtungen in Seelingstädt und das Ausbildungszentrum in Burg bei Magdeburg unterhalten. Etwa 11 Prozent dieser ROs sollen bis 1989 als Reservisten aktiv als Offiziere der NVA und Grenztruppen gedient haben.

Quelle Wikipedia

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