Ost-Berlin, auch Ostberlin oder Berlin (Ost), ist eine Bezeichnung für den Teil Groß-Berlins, der nach der Besetzung der Stadt im Jahr 1945 durch die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs bis 1990 den sowjetischen Sektor bildete.
Ost-Berlin gehörte nach 1945 keinem Land der Sowjetischen Besatzungszone an, sondern unterstand dem Viermächtestatus von Groß-Berlin. Somit wurde es ab 1949 auch kein konstitutives Glied der DDR. Nach der Verwaltungsreform von 1952 wurde sein Status zunehmend dem der Bezirke angenähert. Am 7. September 1961 wurde Ost-Berlin durch einen Erlass des Staatsrates der DDR die Funktion eines Bezirks übertragen („Die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik übt die Funktion eines Bezirkes aus.“[1]). Damit erhielt die Stadt zwar die Stellung eines Bezirks, war jedoch weiterhin keiner.[3] Indem Ost-Berlin in den folgenden beiden Jahrzehnten nach und nach seine Sonderrechte gegenüber der DDR-Verwaltung verlor, war dieser Unterschied in der Praxis von geringer Bedeutung. In vielen Publikationen der DDR wird Ost-Berlin als 15. Bezirk geführt, meist mit der einfachen Bezeichnung "Hauptstadt Berlin".
Der Bezirk Ost-Berlin umfasste die Stadtbezirke
Ost-Berlin gliederte sich anfangs in acht Bezirke. Seit 1952 hießen sie Stadtbezirke, um den verwaltungsmäßigen Unterschied zu den gleichzeitig geschaffenen Bezirken der DDR deutlich zu machen. Aufgrund der Errichtung großer Neubaugebiete im Osten der Stadt in den 1970er und 1980er Jahren wurden in Ost-Berlin über die durch das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 festgelegte Zahl von 20 Bezirken hinaus drei neue geschaffen: Marzahn (1979 aus den Lichtenberger Ortsteilen Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Teilen Friedrichsfeldes sowie Teilen des Weißenseer Ortsteils Falkenberg), Hohenschönhausen (1985 aus den Weißenseer Ortsteilen Hohenschönhausen, Wartenberg, Falkenberg und Teilen Malchows) und Hellersdorf (1986 aus den Marzahner Ortsteilen Kaulsdorf und Mahlsdorf). So umfasste Ost-Berlin im Jahr 1990 (vor der Vereinigung mit West-Berlin) elf Stadtbezirke. Um die Eigenständigkeit und angemessene Größe von Weißensee als Bezirk zu erhalten, wurden nach der Abtrennung von Hohenschönhausen die Pankower Ortsteile Heinersdorf, Blankenburg und Karow Weißensee angegliedert.
Oberbürgermeister
Erste Sekretäre der SED-Bezirksleitung
Stadtkommandanten
Berlin (Ost) - Einwohnerentwicklung 1950 - 1989 | |
---|---|
Jahr | Wohnbevölkerung jeweils zum 31.12. des Jahres |
1950 | 1.189.100 |
1952 | 1.187.000 |
1953 | 1.169.000 |
1954 | 1.159.000 |
1955 | 1.139.900 |
1956 | 1.121.873 |
1957 | 1.110.016 |
1958 | 1.090.353 |
1959 | 1.082.349 |
1960 | 1.071.775 |
1961 | 1.055.283 |
1962 | 1.061.218 |
1963 | 1.065.296 |
1964 | 1.071.462 |
1965 | 1.077.969 |
1966 | 1.080.726 |
1967 | 1.082.019 |
1968 | 1.083.913 |
1969 | 1.083.856 |
1970 | 1.085.441 |
1971 | 1.087.982 |
1972 | 1.089.874 |
1973 | 1.088.828 |
1974 | 1.094.147 |
1975 | 1.098.174 |
1976 | 1.106.267 |
1977 | 1.118.142 |
1978 | 1.128.983 |
1979 | 1.140.254 |
1980 | 1.152.529 |
1981 | 1.165.677 |
1982 | 1.173.028 |
1983 | 1.185.533 |
1984 | 1.196.871 |
1985 | 1.215.586 |
1986 | 1.236.248 |
1987 | 1.260.921 |
1988 | 1.284.535 |
1989 | 1.279.212 |