Das war die DDR

Ost-Berlin

Basisdaten (Stand 1989)
Verwaltungssitz Ost-Berlin Bezirk Ost-Berlin
Fläche 403 km2
Einwohner 1.279.212
Bevölkerungsdichte 3.174 Ew./km2
Bezirksnummer 15
Kfz-Kennzeichen I
Gliederung
Stadtkreise 11
Kreise -
Gemeinden 1

Ost-Berlin, auch Ostberlin oder Berlin (Ost), ist eine Bezeichnung für den Teil Groß-Berlins, der nach der Besetzung der Stadt im Jahr 1945 durch die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs bis 1990 den sowjetischen Sektor bildete.

Ost-Berlin gehörte nach 1945 keinem Land der Sowjetischen Besatzungszone an, sondern unterstand dem Viermächtestatus von Groß-Berlin. Somit wurde es ab 1949 auch kein konstitutives Glied der DDR. Nach der Verwaltungsreform von 1952 wurde sein Status zunehmend dem der Bezirke angenähert. Am 7. September 1961 wurde Ost-Berlin durch einen Erlass des Staatsrates der DDR die Funktion eines Bezirks übertragen („Die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik übt die Funktion eines Bezirkes aus.“[1]). Damit erhielt die Stadt zwar die Stellung eines Bezirks, war jedoch weiterhin keiner.[3] Indem Ost-Berlin in den folgenden beiden Jahrzehnten nach und nach seine Sonderrechte gegenüber der DDR-Verwaltung verlor, war dieser Unterschied in der Praxis von geringer Bedeutung. In vielen Publikationen der DDR wird Ost-Berlin als 15. Bezirk geführt, meist mit der einfachen Bezeichnung "Hauptstadt Berlin".

Verwaltungsgliederung

Der Bezirk Ost-Berlin umfasste die Stadtbezirke

  1. Mitte
  2. Prenzlauer Berg
  3. Friedrichshain
  4. Pankow
  5. Weißensee (1986 um Teile Pankows erweitert)
  6. Hohenschönhausen (1985 aus Teilen Weißensees neu gebildet)
  7. Lichtenberg
  8. Marzahn (1979 aus Teilen Lichtenbergs neu gebildet)
  9. Hellersdorf (1986 aus Teilen Marzahns neu gebildet)
  10. Treptow
  11. Köpenick

Ost-Berlin gliederte sich anfangs in acht Bezirke. Seit 1952 hießen sie Stadtbezirke, um den verwaltungsmäßigen Unterschied zu den gleichzeitig geschaffenen Bezirken der DDR deutlich zu machen. Aufgrund der Errichtung großer Neubaugebiete im Osten der Stadt in den 1970er und 1980er Jahren wurden in Ost-Berlin über die durch das Groß-Berlin-Gesetz von 1920 festgelegte Zahl von 20 Bezirken hinaus drei neue geschaffen: Marzahn (1979 aus den Lichtenberger Ortsteilen Marzahn, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Teilen Friedrichsfeldes sowie Teilen des Weißenseer Ortsteils Falkenberg), Hohenschönhausen (1985 aus den Weißenseer Ortsteilen Hohenschönhausen, Wartenberg, Falkenberg und Teilen Malchows) und Hellersdorf (1986 aus den Marzahner Ortsteilen Kaulsdorf und Mahlsdorf). So umfasste Ost-Berlin im Jahr 1990 (vor der Vereinigung mit West-Berlin) elf Stadtbezirke. Um die Eigenständigkeit und angemessene Größe von Weißensee als Bezirk zu erhalten, wurden nach der Abtrennung von Hohenschönhausen die Pankower Ortsteile Heinersdorf, Blankenburg und Karow Weißensee angegliedert.

 

Verwaltungs- und Parteichefs

Oberbürgermeister

  • 1948 – 1967 Friedrich Ebert jun.
  • 1967 – 1974 Herbert Fechner
  • 1974 – 1990 Erhard Krack

Erste Sekretäre der SED-Bezirksleitung

  • 1948 – 1953 Hans Jendretzky
  • 1953 – 1957 Alfred Neumann
  • 1957 – 1959 Hans Kiefert
  • 1959 – 1971 Paul Verner
  • 1971 – 1985 Konrad Naumann
  • 1985 – 1989 Günter Schabowski
  • 1989 Heinz Albrecht

Stadtkommandanten

  • 1945 Nikolai Bersarin
  • 1945 Alexander Gorbatow
  • 1945 – 1946 Dmitri Smirnow
  • 1946 – 1950 Alexander Kotikow
  • 1950 – 1953 Sergei Dengin
  • 1953 – 1956 Pjotr Dibrowa
  • 1956 – 1958 Andrei Tschamow
  • 1958 – 1961 Matwei Sacharow
  • 1961 – 1962 Andrei J. Solowjow
  • 1962 – 1971 Helmut Poppe
  • 1971 – 1978 Artur Kunath
  • 1978 – 1988 Karl-Heinz Drews
  • 1989 – 1990 Wolfgang Dombrowski
  • 1990 Detlef Wendorf

 

Einwohnerentwicklung

Quelle: Statistisches Jahrbuch der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Staatliche Zentralverwaltung für Statistik (Hrsg.), Deutscher Zentralverlag, Berlin (Stat. Jb. DDR).
Berlin (Ost) - Einwohnerentwicklung 1950 - 1989
Jahr Wohnbevölkerung
jeweils zum 31.12. des Jahres
1950 1.189.100
1952 1.187.000
1953 1.169.000
1954 1.159.000
1955 1.139.900
1956 1.121.873
1957 1.110.016
1958 1.090.353
1959 1.082.349
1960 1.071.775
1961 1.055.283
1962 1.061.218
1963 1.065.296
1964 1.071.462
1965 1.077.969
1966 1.080.726
1967 1.082.019
1968 1.083.913
1969 1.083.856
1970 1.085.441
1971 1.087.982
1972 1.089.874
1973 1.088.828
1974 1.094.147
1975 1.098.174
1976 1.106.267
1977 1.118.142
1978 1.128.983
1979 1.140.254
1980 1.152.529
1981 1.165.677
1982 1.173.028
1983 1.185.533
1984 1.196.871
1985 1.215.586
1986 1.236.248
1987 1.260.921
1988 1.284.535
1989 1.279.212

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