Die Nationale Volksarmee (NVA) war von 1956 bis 1990 die Streitkraft der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).
Wie bei der Bundeswehr wurde auf ehemalige Angehörige der Wehrmacht zurückgegriffen. Sie kamen meist aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft und waren dort bei antifaschistischen Frontschulen ideologisch vorgebildet und ausgewählt worden. Der bekannteste ehemalige Wehrmachtsgeneral, der auch in der NVA diente, war Vincenz Müller, der sich nach seiner Entlassung 1961 das Leben nahm.
Die NVA diente zunächst der Machtabsicherung der SED nach innen und war selbst erheblicher Kontrolle durch die SED unterworfen. Die Partei hatte sich durch die Einrichtung der Politischen Hauptverwaltung (PHV) in der Armee und durch eine spezielle Struktur von Parteiorganisationen die führende Rolle in der NVA gesichert. Die Offiziere und Fähnriche (seit 1973) und Berufsunteroffiziere waren bis auf wenige Ausnahmen Mitglieder der SED. Bei den Unteroffizieren wurde ein hoher Anteil an SED-Mitgliedern angestrebt. Die politische Beeinflussung habe sich anfangs sehr negativ auf die militärischen Entscheidungsprozesse ausgewirkt. Das Ministerium für Staatssicherheit war auch in der NVA präsent. 1987 gab es rund 12.700 inoffizielle Mitarbeiter innerhalb der NVA, was bedeutet, dass auf 16-17 Soldaten, Grenzsoldaten oder zivile Mitarbeiter ein "Spitzel" kam.
Mehrere Male befand sich die NVA über einen längeren Zeitraum im Zustand der erhöhten Gefechtsbereitschaft. Nach dem Bau der Berliner Mauer 1961, bei dem sie logistisch und absichernd mitwirkte, 1962 während der Kubakrise und 1968 bei der Niederschlagung des Prager Frühlings in der ČSSR durch Truppen von vier Warschauer-Pakt-Staaten sowie letztmals in der Zeit der Wende im Herbst 1989.
Die Einsätze betrafen insbesondere die Ausbildung und Unterstützung befreundeter Regierungen und Widerstandsbewegungen parallel zu Rüstungsexporten, dem Aufbau militärischer Logistik und Infrastruktur und an die Begleitung und Absicherung von Wirtschaftsprojekten etwa im Bereich der Rohstofferschließung, so in Mosambik. Aufgrund der Fluchtgefahr waren oft auch zivile Einsätze für Bauprojekte und Infrastruktur auf als verlässlich angesehene Paramilitärs anderer bewaffneter Organe, so des Wachregiments Feliks Dzierzynski angewiesen, die dabei nicht in Uniform auftraten.
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